Leserbrief: Der Strom und eine dicke Leitung wären ja da

06.08.2020 Zum Artikel „Strom reicht nicht für E-Ladesäulen“:

Man muss Herrn Dittenhofer dankbar sein für den Artikel mit der knalligen Überschrift: „Strom reicht nicht für E-Ladesäulen“. Warum? Weil es auf ein Dilemma in der Zeit der Energiewende aufmerksam macht. Es ist eben nicht wie im Artikel dargestellt, dass der Strom fehlt, sondern dass es um Abzocke der Energieversorgungsunternehmen (EVU), hier die LEW, geht. Allein wenn man, wie durch die Gemeinderäte aufgezeigt, die alte Elektroheizung ins Spiel bringt, wird alles klar! War es doch in den 70er und 80er Jahren so: Wollte man eine Elektroheizung fürs Haus, so kam etwa für ein Einfamilienhaus ein Anschlusswert von an die 40 Kilowatt (KW) zusammen. Hierfür musste man pro KW einen Leitungszuschuss zahlen. Dieser war laut LEW nötig, um das Leitungsnetz, sprich Kabel ins Haus, so zu bauen, dass es den nötigen Strom transportieren kann. Strom ist ja vorhanden, aber das Kabel muss dicker werden. Nun sagt die LEW, ihr wollt eine Ladesäule, also noch mal zahlen – trotz einer dicken, vorhandenen Leitung.

Zur Erläuterung ein Beispiel: Mein Eltern bauten 1978. Der Rohbau wurde per Erdkabel angeschlossen, erst vier Jahre nach dem Rohbau entschied man sich für eine Elektrozentralheizung, Anschlusswert 45 KW, fällig war der entsprechende Leitungszuschuss an die LEW, aber die Leitung wurde nicht ausgewechselt. Würde man diese heute nicht mehr gebrauchte Leistung der damaligen Heizung für einen Ladesäule nutzen wollen, sogar als Gleichstromsäule gleicher Leistung, bekäme man keine Genehmigung. Begründung: Leitungstechnisch nicht machbar. Damals aber wurde das Geld eingesackt und nichts gemacht.

Fazit der Geschichte: Die Energiewende kommt nicht voran, weil die Stromnetzbetreiber und EVU’s nur das Geld der Bürger wollen, aber die echte Energiewende ihnen einen Strich durch ihr über 100-jähriges Geschäftsmodel zieht. Unterstützung bekommen sie dazu noch durch Ihre Lobbyarbeit, von der Politik und Altmaier und Co.

Martin Stegmair, Niederschönenfeld

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